
Unsere Schule – unsere Kreativität: Raus aus dem Schulalltag, rein ins echte Leben
Unsere Schule will mehr sein als ein Ort, an dem Wissen vermittelt wird. Wir möchten Räume schaffen, in denen unsere Schüler*innen über sich hinauswachsen, eigene Interessen entdecken und Neues ausprobieren. Die Kurswoche ist genau so ein Raum. Sie fördert projektartiges Lernen, öffnet die Türen zu ausserschulischen Lernorten und bringt Jugendliche in neue Gruppenkonstellationen. Dabei stehen Kompetenzen im Vordergrund, nicht bloss Inhalte: Kreativität, Eigenverantwortung, Zusammenarbeit, Neugier, Ausdauer. Fähigkeiten, die im Leben zählen – und im Schulalltag oft zu kurz kommen.
Vielfalt statt Einheitsprogramm
Jede Schülerin, jeder Schüler wählt einen Kurs – nach persönlichem Interesse, Stärken oder Neugier. Zur Auswahl stehen Angebote aus den Bereichen Sport, Kreativität, Handwerk, Sprache, Technik, Gesellschaft und mehr. Die Kurse finden in drei verschiedenen Zeitfenstern statt: zweimal während der Sportferien und einmal in der ersten Woche nach den Frühlingsferien.
Diese Wahlfreiheit wirkt sich spürbar auf die Motivation aus: Wer sich seinen Kurs selbst ausgesucht hat, geht mit mehr Begeisterung an die Sache – und bleibt mit grösserer Selbstverständlichkeit dran.
Vielfalt, die bewegt – Einblicke in die Frühlingskurse
In der Woche vom 22. bis 25. April 2025 verwandelten sich Schulräume in Ateliers, Werkstätten und Backstuben – oder blieben gleich leer, weil die Kurse draussen oder unterwegs stattfanden. Einige Eindrücke aus dem diesjährigen Frühjahrsangebot:
- Beim Kurs „Actionbound, Inlineskaten, Ping-Pong“ rollten die Jugendlichen bei Sonnenschein um den Klingnauer Stausee, testeten ihre Geschicklichkeit auf dem Pumptrack und entwickelten eigene digitale Schnitzeljagden.
- Im Kurs „Art & Nature“ verwandelten sich Waldlichtungen in temporäre Galerien. Aus Naturmaterialien entstanden flüchtige Kunstwerke, die in professionellen Foto-Präsentationen ihren Abschluss fanden.
- Im Töpferkurs formten 24 motivierte Jugendliche Becher, Tierfiguren, Platten, Schalen und Schmuck – mehr als 100 Stücke wurden gebrannt. „Es fühlte sich an wie eine kleine Wellnesswoche“, meinten die Kursleitenden.
- Im Malatelier stand individuelles künstlerisches Gestalten im Mittelpunkt. Eine Schülerin schrieb:
- „Ich war oft an dem Punkt, mein Bild aufzugeben – am Schluss war ich sehr froh, dass ich weitergemacht habe.“
- Der Kurs „Frische Brote aus dem Backofen“ kombinierte Theorie und Praxis: Getreidearten, Flechttechniken, No-Knead-Bread und selbstgemachte Konfitüre – alles dokumentiert in einem eigenen Kursheft.
- Beim „Can you break the code?“-Kurs bauten die Schüler*innen eigene Escape-Boxen mit Rätseln, Fallen und Lösungen – und durften sich anschliessend gegenseitig herausfordern.
- Urban Sketching führte Jugendliche mit Skizzenbuch durch Baden: vom Theaterplatz über die Ruine Stein bis zur Bahnhofunterführung. Die Resultate konnten sich sehen lassen – und spiegelten die hohe Konzentration und Freude der Teilnehmenden.
- Der Kurs „Schnitzen mit dem Taschenmesser“ ermöglichte intensive Materialerfahrungen. „Schnitzen ist sinnlich. Man spürt das Holz, man arbeitet sich ein, und manchmal blutet man ein bisschen – aber das gehört dazu.“
- In der Outdoorwoche wurden Höhen erklommen: Die Lägern-Gratwanderung und der Seilpark Kloten boten Bewegung, frische Luft und Nervenkitzel.
- Wer lieber Geschichten illustrierte, kam im Kurs „Kurzgeschichten illustrieren“ auf seine Kosten: Die Werke wurden als Leporellos oder kleine Bücher gestaltet, mit Input von einem externen Illustrator.
- In der Ruderwoche war der Teamgeist besonders spürbar: 23 Jugendliche, aufgeteilt in Halbgruppen, lernten mit Unterstützung des Ruderclubs Baden die Technik auf dem Wasser – und kochten sogar dreimal gemeinsam für die ganze Gruppe. Der Besuch von Olympiaruderer Scott Bärlocher war dabei ein unvergessliches Highlight.
- Der Kurs „Tessin erleben“ führte für drei Tage nach Lugano – mit Wanderung zur Hängebrücke, Locarno im Gewitterregen, Ascona in der Sonne und dem Monte Brè als krönendem Abschluss.











































Was am Ende zählt
Viele Produkte blieben sichtbar – gebrannte Schalen, gezeichnete Szenen, gebackene Brote, gestaltete Bücher. Doch die wirklichen Resultate sind oft leiser: neue Perspektiven, Selbstvertrauen, Gemeinschaftsgefühl.
Es ist das Erleben von Selbstwirksamkeit: Ich kann etwas schaffen. Ich bringe etwas mit. Ich finde meinen Weg
Am Ende der Woche standen nicht Prüfungen, sondern Produkte, Präsentationen, Erfahrungen. Und vielleicht wichtiger noch: persönliche Aha-Momente. Wer einmal selbst ein Projekt gestemmt hat – ob in Ton, Klang, Bild oder Bewegung – nimmt mehr mit als Fachwissen.
„Ich habe neue Leute kennengelernt und gemerkt, dass ich mehr kann, als ich dachte.“
„Es war anstrengend, aber ich bin froh, dass ich durchgezogen habe.“
„Das war meine zweite Kurswoche im Atelier – ich würde sofort wieder mitmachen.“
Die Kurswoche stärkt Kompetenzen, die nicht im Notenheft stehen, aber für das Leben entscheidend sind: Eigenverantwortung, Teamfähigkeit, Kreativität, Durchhaltevermögen. Und oft auch ein neuer Blick auf die eigene Stärke.
Ein herzliches Danke - ein gemeinsamer Erfolg
Ein Projekt wie die Kurswoche gelingt nur, wenn viele mitziehen und mitdenken: Engagierte Lehrpersonen, die mit Fachwissen und Herzblut Kurse anbieten, planen und begleiten, Klassenlehrpersonen, die den Überblick behalten – und Schüler*innen, die bereit sind, sich auf Neues einzulassen.
Danke an alle, die diese Woche möglich gemacht haben. Sie zeigt jedes Jahr aufs Neue, wie lebendig Lernen sein kann, wenn man den richtigen Rahmen schafft.
Beitrag von Sarah Keller, SL Sek I