
Wir gehen auf den Wochenmarkt
Ländli
Wir gehen auf den Wochenmarkt
Damit der Umgang mit Geld im Alltag erlebt wird, besucht unsere Klasse einmal pro Quartal den Wochenmarkt in Wettingen, also viermal pro Jahr.
Der Wochenmarkt hat ein grosses Angebot an Gemüse, Obst, Fleisch, Käse, Brot, Blumen …
So machen wir es:
Als Mittwochsaufgabe überlegen die Kinder zusammen mit ihren Eltern, was sie am kommenden Freitag einkaufen sollen und schreiben oder zeichnen 3 bis 5 Produkte auf die Einkaufsliste.
Am Donnerstag bringen sie die Einkaufstasche, das gefüllte Portemonnaie (beides in der Schule hergestellt) und die Einkaufsliste mit in die Schule.
Zusammen wird ausgetauscht und überlegt, ob diese Produkte in dieser Jahreszeit wohl zum Verkauf angeboten werden und ob das Geld reicht.
Am Freitagmorgen dann nehmen wir kurz nach 8 Uhr zusammen den Bus nach Wettingen. Am Rathausplatz angekommen, machen die Kinder in Zweiergruppen einen Rundgang durch das Marktgelände, um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Stände denn diesmal vorhanden sind – das Angebot wechselt nämlich je nach Jahreszeit.
Danach gehen die Kinder weiterhin zu zweit an die Stände, wo ihre Produkte zu finden sind, und dann beginnt das Lernen im Leben:
- Ich lerne einen Stand zu finden, der mein Produkt führt
- Ich lerne so anzustehen, dass ich an die Reihe komme
- Ich lerne, freundlich zu begrüssen
- Ich lerne meine Einkaufsliste zu lesen
- Ich lerne laut und deutlich zu sprechen
- Ich lerne auf Fragen der Verkäuferin zu antworten
- Ich lerne flexibel zu reagieren, wenn mein Produkt nicht vorhanden ist oder ich die Mengenangabe bestimmen muss
- Ich lerne die Produkte in die Einkaufstasche einzupacken, die Einkaufsliste nicht zu verlieren und gleichzeitig noch zu zahlen – und das mit nur zwei Händen
- Ich lerne den entsprechenden Geldbetrag im Portemonnaie zu finden
- Ich lerne, dass ich unter Umständen Rückgeld erhalte
- Ich lerne, mich zu bedanken und zu verabschieden
Wir Lehrpersonen laufen umher und unterstützen dort, wo es nötig ist. Oftmals sind wir aber fast überflüssig, da die Marktfahrenden und die anderen Besucher des Marktes sehr hilfsbereit sind und sich über unsere Anwesenheit freuen.
Wir warten, bis alle fertig eingekauft haben und nehmen dann den Bus zurück zum Ländli, wo wir meist kurz vor der Pause schon wieder zurück sind.
Ein kurzer Austausch über aussergewöhnliche Situationen (zB „Ich hatte zu wenig Geld, die Verkäuferin gab mir die Zitrone trotzdem“ / „es hatte keinen Parmesan, dafür nahm ich Gruyère“) schliesst die Sequenz in der Schule ab. Zu Hause aber werden dann einige Kinder mit ihren Eltern die gekauften Produkte zu einem Essen verarbeiten – und wieder wird im Leben gelernt.
Geschrieben von Christine Braun und Marco Mazzei

